Gedenkstätte am Ort der großen Gemeindesynagoge, Gottschedstraße
Gedenkstätte am Ort der großen Gemeindesynagoge, Gottschedstraße, 2008 © Foto: Silvia Hauptmann

Als sich im Mai 1999 die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig an die Stadt Leipzig mit der Bitte um ein Gespräch zu einem möglichen Neubau einer Synagoge und der Errichtung eines Begegnungszentrums wandte, entwickelte sich alsbald die Idee zur Gründung eines begleitenden Fördervereins, welche sich im Dezember 2000 als „Synagoge und Begegnungszentrum Leipzig e.V.“ verwirklichte.

Die Förderung der jüdischen Religionsgemeinde und des neu erwachten religiösen und kulturellen jüdischen Lebens in Leipzig wurden zur Motivation wie auch Funktion für die Arbeit des gemeinnützigen Vereins.

Die moralische und finanzielle Unterstützung der Sanierung des Ariowitsch-Hauses und der geplante Neubau des Kultur- und Begegnungszentrums wurde das zentrale und bestimmende Projekt für die kommenden Jahre. Damit sollte – auch wegen gewisser Befindlichkeiten aus der unmittelbaren Nachbarschaft – ein Zeichen gesetzt werden für das Willkommen der jüdischen Mitbürger_innen in Leipzig.

Es gelang dem Förderverein, gemeinsam mit dem gleichzeitig enstandenen Kuratorium bedeutende Spenden für die Baumaßnahmen des Ariowitsch-Hauses zu akquirieren.

Dazu zählen wichtige Beiträge beispielsweise der Stadt Leipzig, der Erbengemeinschaft Eitington, der Sparkasse Leipzig oder Spenden durch Peter Held und Familie – um nur einige zu nennen. Außerdem konnten
Benefizveranstaltungen wie Konzerte in der Thomaskirche oder eine Kabarettveranstaltung im „Schauspielhaus Leipzig“ den Fortgang des Baus erheblich unterstützen. Neben Großspenden leisteten auch zahlreiche Kleinspenden durch Sammel- und Straßenaktionen ihren Beitrag. Insgesamt wurden Spenden mit einer Gesamtsumme von knapp einer halben Million Euro gesammelt.

Nachdem ein obergerichtliches Urteil im Herbst 2005 schließlich den Weg für den Anbau und die Fertigstellung des Ariowitsch-Hauses ebnete, erfolgte im April 2006 der Spatenstich unter Beteiligung und großer Anteilnahme der Öffentlichkeit, sowie unter der Präsenz des Ministers für Kultus, Dr. Steffen Flath, als Vertreter des Landes, wie auch des Oberbürgermeisters Herrn Burkhard Jung, als Vertreter der Stadt Leipzig.

In den darauffolgenden Jahren gelang es dem Verein weiterhin konstant Spendengelder zu sammeln, damit am 15. Mai 2009 die Einweihung des „Ariowitsch-Haus – Zentrum jüdischer Kultur“ stattfinden konnte. Der Großteil jener Spendengelder ist jenen Großspendern zu verdanken, die vor allem über das Kuratorium unter der Leitung von Pfarrer Christian Wolff und durch Kontakte der Gemeinde gewonnen wurden. Bedeutende Spenden der Firma „Haus und Grund“, der Axel-Springer-Stiftung, Kleinspenden oder Erlöse aus Veranstaltungen wie einem Benefizkonzert durch das Gewandhausorchester unter der Leitung von Riccardo Chailly am 4. September 2008 sind nur einige von ihnen.

Fortsetzung der Vereinstätigkeit nach Eröffnung des Ariowitsch-Hauses

Mit der Fertigstellung des Kultur- und Begegnungszentrums, die maßgeblicher Anlass für die Gründung des Fördervereins gewesen war, endete das langjährige Großprojekt.

Um jedoch weiter daran mitzuwirken, jüdisches Leben in Leipzig und den religiösen Austausch zu unterstützen, folgte der Beschluss, die Vereinsarbeit fortzusetzen.

Mit der Neuausrichtung des Fördervereins änderte sich auch der Vorstand. Gisela Kallenbach wurde zur neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt und löste damit Doris Benner ab, welche die Wahl zur Stellvertretung annahm. Karlheinz Klug wurde Schatzmeister, Ingo Klähnhammer Schriftführer und Susanne Michaelis zum Mitglied des Vorstandes.

Seither richtet sich die Arbeit des „Synagoge und Begegnungszentrum e.V.“ gezielt an die Förderung jüdischen Lebens im Rahmen kultureller Projekte und Veranstaltungen, welche an die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig wie auch an das Ariowitsch-Hauses selbst gekoppelt sind. Diese Unterstützung durch die Akquise privater Spendengelder stellt für die Gemeinde einen wichtigen Beitrag dar, um das Portal für jüdisches Lebens innerhalb der Stadt zu gestalten und auszuweiten. Dabei spielt die Etablierung des Kultur- und Begegnungszentrums und die enge Zusammenarbeit mit dem „Ariowitsch-Haus e.V“ eine entscheidende Rolle.

Darüber hinaus setzt sich der Verein aktiv für die Ausweitung internationaler Kontakte mit jüdischen Gemeinden im europäischen Ausland und den USA ein. Dazu wird im Rahmen der partnerstädtischen Beziehungen Leipzigs ein Netzwerk mit den jeweiligen lokalen Gemeinden aufgebaut. Der Besuch der Delegation aus Houston im November 2011 sollte einen exemplarischen Anfang für die Kooperation mit Partnergemeinden sein.

Nach Besuchen aus Thessaloniki, Krakow, Kiew und Brno in Leipzig in den Jahren 2012 und 2013 und einem Besuch unseres Vorstandsmitgliedes Doris Benner in Houston soll schrittweise erreicht werden, dass die Jüdischen Zentren und Gemeinden in unseren Partnerstädten untereinander vielfältige Kontakte aufbauen.

Noch immer wirbt der Verein für Mitgliedschaften. Die Mitgliederzahl beläuft sich aktuell auf 35 (Stand Juli 2019).