Ariowitsch-Haus kurz vor der Eröffnung
Ariowitsch-Haus kurz vor der Eröffnung, 2009 © Foto: Silvia Hauptmann

„Berge können sich nicht nähern, aber Menschen können aufeinander zugehen.“ Dies ist seit der Eröffnung des „Ariowitsch-Haus – Zentrum Jüdischer Kultur“ das Credo, welches die Arbeit, die Projekte und den Kontakt mit seinen Mitmenschen des Kultur- und Begegnungszentrums prägt und zustande bringt.
Mit seiner Eröffnung im Mai 2009 ergaben sich für das Jüdische Leben der Stadt Leipzig neue Dimensionen: seit langer Zeit kam es erstmalig dazu, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger selbst ein Projekt jüdischer Thematik ins Leben riefen und somit auch in das Leben ihrer Stadt. Es sollte ein Projekt werden, welches offen allen Interessierten gegenüber steht, welches einen Raum für die Begegnung jüdischen und nicht-jüdischen Menschen entstehen lässt. Das Ariowitsch-Haus gestaltet für und gemeinsam mit Gästen unterschiedlicher Religionen und Anschauungen Projekte jüdischer Belange, genauso wie allgemeiner Interessen. Um zu einer kulturellen und gesellschaftspolitischen Weiterentwicklung beizutragen, wirkt das Haus multifunktional.

Ariowitsch-Haus, Dach des großen Saals
Ariowitsch-Haus, Dach des großen Saals, 2009, © Foto: Silvia Hauptmann

Langzeitprojekte und Workshops, Kurse, Konzerte, Lesungen und Ausstellungen, kulturhistorische Vorträge und Diskussionsrunden, wie auch das gemeinsame Feiern traditioneller jüdischer Feste machen das Zentrum Jüdischer Kultur zu einem lebendigen Ort. Sei es ein gemeinsames Feiern von „Schabbat für Jedermann“ und der dadurch entstehende Kontakt mit koscherer Küche, mit jüdischen Bräuchen und Traditionen aus erster Hand. Oder sei es ein Klezmerkonzert, traditionell oder experimentell, zum Tanzen oder Lauschen. Sei es wiederum ein Vortrag zur Geschichte des Judentums oder eine Diskussion zu aktuell politischen Debatten um und in Israel. Jede Saison wartet mit neuen künstlerischen wie auch wissenschaftlichen Veranstaltungen auf ihre Gäste.
Gäste verschiedenster Vorlieben, Interessen, Neugierde. Und Gäste allen Alters. Nicht nur das immerwährend wechselnde Veranstaltungsprogramm des Kultur- und Begegnungszentrums bietet Plattform für Klein und Groß. Teil des Ariowitsch-Hauses ist ebenso das „Mehrgenerationenhaus“, welches durch das Bundesfamilienministerium und den Europäischen Sozialfond gefördert wird. Als ein zentraler Begegnungsort für die ganze Familie, an denen das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird, stehen von Sprachkurs über Sportangebot und Kreativworkshop bishin zum Weiterbildungskurs allen Menschen offen gegenüber. Für Alteingesessene und Zuwanderer_innen, Kinder, ältere Menschen und jene dazwischen, für Leipziger_innen und Gäste soll das Ariowitsch-Haus zu einem Ort der Begegnung, zu einem Haus der Freundschaft werden.
Es wirkt in die Stadt hinein, es wirkt übergreifend. Menschen unterschiedlichster Situationen, Lebenslagen und Hintergründe sind willkommen. Als eine solche offene Kultur- und Begegnungsstätte ist das Ariowitsch-Haus im Bundesgebiet einmalig.